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Der Panther

(Im Jardin des Plantes, Paris)

 

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

und hinter tausend Stäben keine Welt.

 

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

in der betäubt ein großer Wille steht.

 

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

sich lautlos auf - dann geht ein Bild hinein.

Geht durch der Glieder angespannte Stille -

und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke 

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... wie wir uns nach vorne träumen

und die Gegenwart nicht schaffen

Wolf Biermann 

was du tust ist aussichtslos. gut. du hast es begriffen.

gib es zu. aber finde dich nicht damit ab.

mann mit dem stein. niemand dankt dir.

 

kreidestriche - der regen leckt sie gelangweilt auf -

markieren den tod.

 

freu dich nicht zu früh.

das aussichtslose ist keine karriere.

mit eigener tragik duzen sich wechselbälge,

vogelscheuchen, auguren.

 

schweig

sprich mit der sonne ein wort während der stein rollt

aber lab dich an deiner ohnmacht nicht

sondern vermehre um einen zentner

den zorn in der welt

um ein gramm

 

es herrscht ein mangel an männern das aussichtslose tuend

stumm. ausraufend wie gras die hoffnung.

ihr gelächter

die zukunft

rollend

rollend ihren zorn auf die berge

Hans Magnus Enzensberger